Das Sägewerk im Modellformat ist detailgetreu dem Sägewerk Thomasser nachempfunden, das einst in Dahn-Reichenbach stand. Burkhart ist gelernter Werkzeugmacher – ein Handwerk, das ihm im Blut liegt und das er zeit seines Lebens gerne ausgeübt hat. Schon immer hat er mit Freuden alte Motorräder restauriert und fahrtüchtig gemacht. Gleich nach der Lehre stieg er in den Betrieb der Eltern in Schindhard ein. „Mein Vater brauchte mich“, erinnert er sich. 47 Jahre lang hat er die familieneigene Werkzeugschleiferei und den Maschinenhandel betrieben.
Gegen Ende seiner Berufstätigkeit begann der 1954 geborene Burkhart, sich zu überlegen, womit er sich wohl beschäftigen könne, wenn er aus dem Berufsleben ausscheidet. Schon immer von Metall und Maschinen begeistert, stieß er in der Tagespresse auf einen Bericht über die „Echt-Dampf-Messe“ in Karlsruhe und machte sich prompt auf den Weg zu der Veranstaltung. „Ich fuhr dahin, weil ich mir nicht wirklich vorstellen konnte, was das ist“, sagt Burkhart. In der Halle sei ihm dann schon der Geruch von verbranntem Öl und Dampf entgegen geweht, der ihm durchaus vertraut und keineswegs unangenehm war. Der Anblick der Modellmaschinen war für ihn eine Initialzündung. Nun war ihm klar, er wollte auch so etwas bauen.
Er versuchte sich zunächst an einem Zwei-Zylinder-Vakuum-Motor. „Als ich den zum ersten Mal zum Laufen brachte, fühlte ich mich wie ein Erfinder“, erinnert sich Burkhart. „Und dann wollte ich als Nächstes eine Dampfmaschine bauen.“ Nächtelang habe er gegrübelt und überlegt, wie er es anstellen könne, habe Skizzen zu Papier gebracht, Zeichnungen erstellt und entwickelte einen gewaltigen Ehrgeiz. „Geht nicht, gibt’s nicht“ war sein Motto. Der Virus Modellbau hatte ihn fest im Griff.
Beim nächsten Besuch auf der Modellbaumesse stieß er auf den Nachbau eines Sägewerks. Da regte sich in ihm die Erinnerung an seine Großeltern. Der Großvater war 52 Jahre lang Betriebsleiter in einem Sägewerk direkt vor der Haustür gewesen, der Vater habe dort als Sägewerker und Betriebsschlosser gearbeitet, seine Mutter war im Büro angestellt. Als die Erinnerungen immer klarer wurden, war die Entscheidung gefallen: „Ich baue ein Sägewerk.“
Drei Jahre hat er daran getüftelt, seine Fertigkeiten immer weiter perfektioniert. „Erst muss man die Funktion verstehen“, erläutert er seine Herangehensweise. Dann wurden die Maschinen skizziert, um sie später mit Hand, Lineal und Bleistift in Baupläne zu verwandeln. Bis ins kleinste Detail stimmen die Proportionen. Allein in der Dampfmaschine hat er rund 360 Schrauben mit einem Durchmesser von 2,5 Millimetern verbaut. Dutzende Kurbeln, Wellen, Walzen, Sägen und vieles mehr hat er zu einem Gesamtwerk zusammengefügt.
Seine Augen leuchten, wenn er die Dampfmaschine anwirft, die das Sägegatter betreibt. Der kleine Holzbalken schiebt sich ins Gatter und wird in Bretter zersägt. Die Späne werden über ein Förderband abtransportiert und damit wird im Kessel das Feuer geschürt. Alles funktioniert wie in der Realität – nur eben im Miniaturformat. Damit das Werk transportabel ist, hat er es auf Tische gebaut und einen eigenen Transportanhänger angeschafft, mit dem er zu Messen fahren will. „Das Schönste ist für mich, wenn Kinder davor stehen, die sich begeistern lassen“, sagt Burkhart und hofft insgeheim, bei dem einen oder anderen Betrachter die Neugier auf das Metallhandwerk geweckt zu haben.
Weitere Ideen hat er auch schon. Es soll noch einen Kran geben, der das Holz vom Transporter aufs Gatter legt, eine Bandsäge und natürlich einen Schärfautomaten für die Sägeblätter.